Buchvorstellung: „Vereint im Stolz. Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum“

Datum: 13. Oktober 2021 – 19 Uhr
Ort: Geisteswissenschaftliches Zentrum (Hörsaal Erdgeschoss), Beethovenstraße 15

Auf dem Podium diskutieren:
Frank Willmann, Autor und Journalist, Berlin
Alexander Mennicke, Autor und Doktorand Universität Leipzig, Leipzig
Moderation:
Prof. Dr. Stefan Rohdewald, Leipzig

Der von Krieg und Gewalt begleitete Auflösungsprozess Jugoslawiens hat auch im Sport tiefe Gräben hinterlassen. So waren etwa die „großen Vier“ des jugoslawischen Fußballs – Hajduk Split, Partizan und Roter Stern Belgrad sowie Dinamo Zagreb – und ihre Fanszenen nicht nur unmittelbar von den kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen, sondern Fans beteiligten sich aktiv an ihnen. Heute steht der Fußball in allen postjugoslawischen Republiken vor Problemen: Die Zuschauerzahlen sind rückläufig, und viele wenden sich aufgrund von Korruptionsaffären in Verbänden und Vereinen vom organisierten Fußball ab. Gleichzeitig liefert und verstärkt der Fußball für seine Fans weiterhin relevante Merkmale ihrer Identität: Zugehörigkeit zum Verein, zur ethnischen Gruppe, zur Nation. So spiegeln sich die Rivalitäten und Konflikte der Region auch im Fußball, wie die im Band versammelten Fotos und Interviews vor Augen führen. Anne Hahn und Frank Willmann haben in Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien mit Fans, Aktivistinnen, Wissenschaftlern und Kulturschaffenden gesprochen und Fußballspiele besucht – von der ersten Liga bis zur achten. Die daraus entstandenen Texte und Interviews werden durch eine Vielzahl von Fotografien zum postjugoslawischen Fußball ergänzt. Das Ergebnis ist ein vielschichtiges und differenziertes Bild der Fanszenen vor Ort.

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Kolloquiums des Lehrstuhls für Ost- und Südosteuropäische Geschichte der Universität Leipzig. In Kooperation mit der Südosteuropa-Gesellschaft und dem Fanprojekt Leipzig.

Für die Veranstaltung gilt die 3G Regel. Bitte bringen Sie den Nachweis einer Genesung vom Corona Virus, einer Impfung oder ein negatives Testergebnis mit. Je nach Pandemie-Lage, kann die Teilnehmer*innenzahl beschränkt werden.

Jugend, Fußball und Repräsentation in Leipzig nach Corona

Der folgende Text ist die leicht überarbeitete  Version eines Vortrags, der im Rahmen des Impulsabends „Fußball reloaded – Fankultur nach Corona“am 21.07.2021 gehalten wurde.

 

Jugend, Fußball und Repräsentation in Leipzig nach Corona – Impulse aus Sicht der Fansozialarbeit zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit Fans

Christian Kohn

Dass sich unser aller Alltag einmal so radikal verändern würde, wie das seit dem Frühjahr 2020 passiert ist, daran hätte wahrscheinlich vor nun gut 1 ½ Jahren kaum jemand gedacht: Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Schul- und Kitaschließungen, Homeschooling, Diskussionen um Impfpflicht, Inzidenzen und R-Werte und natürlich auch die Sorge um Risikogruppen, all das waren Erfahrungen, die wir alle so noch nicht kannten – und die zu sehr viel Verunsicherung und sicher auch Frustration geführt haben. Continue reading „Jugend, Fußball und Repräsentation in Leipzig nach Corona“

“Fußball reloaded – Fankultur nach Corona” – Fanprojekt Leipzig veranstaltet Impulsabend

Am 21.07. 2021 lud das Fanprojekt Leipzig zu einem etwas ungewohnten Format ein, das zukünftig öfter stattfinden soll: Drei Vorträge, in denen in jeweils 15 Minuten kurze Impulse gesetzt und kompakte Thesen formuliert wurden, um im Anschluss daran mit  Netzwerkpartner*innen aus Leipzig für 30 Minuten in die Diskussion zu gehen. Anlass war die bevorstehende Saison, auf die vor allem aus Sicht der Fansozialarbeit geschaut werden sollte.

Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, warf an dem Abend einen bundesweiten Rückblick auf die Aktivitäten der Fanszenen, aber auch auf die Diskussionen um die Rolle der Verbände während Corona; Christian Kohn, Leiter des Leipziger Fanprojekts, ging auf die Herausforderungen für jugendliche Fußballfans während der Coronazeit ein; und der Geschäftsführer des Dresdner Fanprojekts, Ronald Beć, stellte anhand der Erfahrungen mit dem Spiel  Dynamo Dresden gegen Türkgücü München Anregungen vor, wie Kommunikation im Netzwerk angesichts der bevorstehenden, von Corona geprägten Saison und der damit verbundenen Unklarheiten gelingen kann. Die jeweils sich anschließenden Diskussionen wurden von Christian Keppler, dem Bundessprecher der BAG Fanprojekte, moderiert.

“Wir haben zum ersten Mal so ein kompaktes Format mit kurzen Inputs und anschließender Diskussion für das Leipziger Netzwerk organisiert und sind selbst ein wenig überrascht gewesen von den guten Diskussionen und den positiven Rückmeldungen. Die drei Impulsvorträge verfehlten nicht ihre Wirkung, so dass im Anschluss daran sehr offen das jeweilige Thema diskutiert werden konnte”, resümierte Christian Kohn. “Herausgestellt hat sich insbesondere, dass es in der neuen Saison zum einen wichtig sein wird, die Teilhabemöglichkeiten von Fußballfans auszubauen und uns zum anderen für alle am Fußball beteiligten Institutionen das Thema Rollenklarheit im Netzwerk vielleicht sogar intensiver als bisher beschäftigen wird.”

Die Idee des Leipziger Teams ist es, solche Impulsabende regelmäßiger stattfinden zu lassen.

Sächsische Fanprojekte wenden sich an Innenminister Wöller und mehrere Landtagsabgeordnete

Am Montag wenden sich die sechs Träger der sächsischen Fanprojekte mit einem Brief an Innenminister Roland Wöller sowie mehrere Landtagsabgeordnete, um auf die aktuelle Fördersituation aufmerksam zu machen. Das Land Sachsen unterstützt seit vielen Jahren verlässlich und auf vielfältige Weise die sozialpädagogische Arbeit mit Fußballfans, sodass im Freistaat ein professionelles Fanprojekt-Netzwerk aufgebaut werden konnte.

Nicht zuletzt im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung wurde die fachliche Arbeit in besonderer Form wertgeschätzt, indem eine Stärkung der Fanprojekte gleich an zwei Stellen festgelegt ist. Das Ziel des Träger-Schreibens ist es, eine adäquate Anpassung der Förderung der sechs Standorte zu erreichen, die durch jährlich steigende Kosten dringend erforderlich geworden ist. Das Land Sachsen wird voraussichtlich im Mai den Doppelhaushalt für die Jahre 2021/2022 beschließen.

Beitrag vom Fanprojekt Dresden: https://www.fanprojekt-dresden.de/saechsische-fanprojekte-wenden-sich-an-innenminister-woeller-und-mehrere-landtagsabgeordnete/https://www.fanprojekt-dresden.de/saechsische-fanprojekte-wenden-sich-an-innenminister-woeller-und-mehrere-landtagsabgeordnete/

Sportbuzzer-Interview mit Sebastian Kirschner

Mit freundlicher Genehmigung durch Britt Schlehahn und LVZ-Sportbuzzer

Sebastian Kirschner ist beim Fanprojekt Leipzig seit 2013 für die BSG Chemie zuständig. Im Gespräch mit dem SPORTBUZZER erzählt er über seine Aufgaben im Ligaalltag, die manchmal schwierige „Übersetzerfunktion“, seine Arbeit in Zeiten der Corona-Pandemie und das „Raumschiff Fußball“.

Was macht das Fanprojekt Leipzig eigentlich?

Sebastian Kirschner: Fanprojekte sind nicht, wie viele immer denken, bei den Vereinen angesiedelt sondern unabhängige, mit öffentlichen Mitteln finanzierte Institutionen der Jugendhilfe. Im ganzen Land gibt es mehr als sechzig, in Leipzig „kümmert“ sich das Fanprojekt, das unter der Trägerschaft von Outlaw (Outlaw gemeinnützige Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe mbH, d. Red.) steht auf ganz unterschiedliche Art und Weise, um die Fanpotentiale der drei großen Vereine RB, Chemie und Lok.

Jeder Verein hat sozialpädagogische Mitarbeiter, die nur für die jeweilige Klientel da sind. Unsere Zielgruppe sind daher vor allem Kinder und Jugendliche. Und um es noch präziser zu machen, in erster Linie junge Leute, die sich der Jugend- und Subkultur der „Ultras“ zuzählen. Ultras kommen ursprünglich aus Italien und sind derzeit eine der größten und vitalsten Jugendkulturen der Welt.

Seit 2013 bin ich für die Chemiefans also „da“ und habe den Weg des Vereins und seine Anhängerschaft von der Bezirksliga bis in die 4. Liga miterlebt. Unser Arbeitsalltag ist extrem vielfältig und dreht sich vor allem darum, jungen Fans, trotz aller Schwierig und -widrigkeiten eine positive Lebensorientierung mitzugeben. Natürlich thematisieren wir auch problematische Entwicklungen in der Fankultur, viel wichtiger und entscheidender sind aber die Momente von Selbst- und Mitbestimmung, gesellschaftlicher Verantwortung und kreativer Mitgestaltung: alles Dinge, die das Verhältnis von Sozialer Arbeit und Fußballfans ganz zentral ausmachen.

Ein gegenseitiges belastbares Vertrauensverhältnis, die Freiwilligkeit der Interaktion und eine gewisse Intensität der „Zusammenarbeit“ sind dabei ebenso wichtig, wie ein Verständnis von „Jugend“ auf der Höhe der Zeit. Die Schwierigkeiten, die der Lebensabschnitt Jugend mit sich bringt, bearbeiten wir in Einzelfallhilfen und Beratungsangeboten. Tiefgreifende aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen spiegeln sich natürlich auch in der Fankultur wieder – oftmals sogar viel deutlicher: Fanprojekte unterstützen hier das eh schon große Potential an politischem „Teilhabenwollen“, sie forcieren historische Bildungsarbeit oder flankieren Entwicklungen, die zu Geschlechter- oder Chancengleichheit führen sollen.

Was war bisher Ihr schönstes und schlimmstes Erlebnis bei der BSG?

Schönste Momente sind meistens fußball-immanente Überraschungen: Siege, die man nicht erwartet hätte, besondere Tore, die Glücksgefühle auslösen und natürlich hochemotionale Aufstiege und Pokalspiele. Als Sozialarbeiter ist man da ganz schön nah an der Gefühlswelt der Fans dran. Und trotz professionellem Verhältnis überkommt einen dann doch mal der irrationale Fußballwahnsinn. Ein Gefühl, das ich vorher so nicht kannte. Schlimm ist eigentlich nichts. Man lernt, sich – zumindest in manchen Situationen – ein dickes Fell zuzulegen. Das braucht man auch und ist Bestandteil des Alltags.

Wie ist das Verhältnis zum Verein?

Sehr gut. Das basisdemokratische Verständnis in den Vereinsstrukturen – der Verein wurde ja von seinen Fans mit jeder Menge Herzblut wieder gegründet – spiegelt sich natürlich auch in der Zusammenarbeit wieder. Viele kurze Wege mit dem Fan- und Sicherheitsbeauftragten der BSG, intensive Kommunikation, ein großes Verständnis und eine fundierte Kenntnis über das „Denken und Fühlen“ von Fans: all das kennzeichnet unser Arbeitsverhältnis. Und selbst wenn es mal zu divergierenden Positionen kommt – was recht selten der Fall ist – sind wir in der Lage, diese produktiv und mit Anerkenntnis für die jeweils andere Meinung zu lösen.

Welche Rolle spielt der Fanbeauftragte im normalen Ligaalltag?

Eine vielfältige, würde ich sagen. In erster Linie geht es dabei um präventive Kommunikation. Es gibt an jedem Spieltag viele „Player“ mit teilweise unterschiedlichen, manchmal auch entgegenstehenden Interessen. Natürlich stehen die Fans an erster Stelle, wobei mein vorrangiger Arbeitsauftrag „jungen Fans“, vor allem Ultras und Ultra‘-nahen Gruppen gilt. Dann gibt es den Heim- und Gastverein, die Fan- und Sicherheitsbeauftragten. Also die, die sich innerhalb der Vereinsstrukturen bewegen. Es gibt die Fußballverbände und deren Mitarbeiter, die oftmals ein ganz eigenes Verständnis von der Bewältigung von Fußballspielen haben.

Und es gibt die ordnungs- und sicherheitspolitische Seite: kommunale Ämter, Rettungsdienste, Security und natürliche die verschiedenen polizeilichen Organisationsteile – Bundes- und Landespolizei, das Revier um die Ecke, die szenekundigen Beamten. Deren Blick auf den Fußball unterscheidet sich dahingehend von unserem, dass er natürlich ein ausschließlich sicherheitspolitischer ist. In Sicherheitsbesprechungen, die in der Regel vor jedem Spiel stattfinden, aber auch in vielen bilateralen Gesprächen versuchen Fanprojekte die Perspektive von organisierten Fans zu verdeutlichen. Oftmals üben wir dabei eine Art „Übersetzerfunktion“ aus, wir sind quasi der institutionalisierte Dialog und sensibilisieren die „Erwachseneninstitutionen“ für jugendliches Fan-Sein und deren Bedürfnisse. Das ist meistens herausfordernd, manchmal auch anstrengend, weil die unterschiedlichen „Denksysteme“ oftmals nicht kongruent sind.

Wie hat die Pandemie die Arbeit verändert? Wie sieht der gegenwärtige Arbeitsalltag aus?

Natürlich hat Covid-19 wie alle gesellschaftlichen Bereiche auch den Fußball durcheinander gewirbelt. Soziale Arbeit mit Fußballfans in Zeiten, in denen vermutlich langfristig kein Fußball gespielt, oder zumindest live gesehen wird, das klingt absurd. Zumal der direkte Draht zu den Fans, das vertraute Gespräch oder die intensive Diskussion rund um die Spieltage eben nicht stattfinden können. Auch Fußball-immanente Konflikte sind gerade kaum vorhanden. Und klassisches Streetwork funktioniert im Homeoffice auch nur bedingt: Digitalisierungshype hin oder her. Auch unsere Räumlichkeiten können wir nicht nutzen, physische Distanzierung macht soziale Interaktion insgesamt schwer, auch zwischen den Fans untereinander.

Wir versuchen daher das Beste draus zu machen und bleiben eigentlich bei unseren Kernthemen: Kommunikation ist zentral und wird mit Abstand oder eben digital geführt. Den erhöhten Beratungsbedarf z.B. zur individuellen Existenzsicherung merken wir natürlich. Und selbstverständlich tauschen wir uns zur „Lage der Welt“ aus, teilen die Sorgen und fragen uns gemeinsam, wie und wann so etwas wie „Normalität“ wieder stattfinden kann. In den Fanszenen existiert ein sehr feines Gespür, wenn es um die Einschränkung von bürgerlichen Freiheiten und Grundrechten geht. Umso interessanter und emanzipierter ist zum Beispiel der Forderung der Ultras von Chemie zu bewerten, angesichts der Pandemie und der damit verbundenen sozialen Verantwortung den Spielbetrieb auszusetzen – und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Verbände sich noch fest an den Spielbetrieb klammerten.

Aktuell organisiert ein großes und stadtübergreifendes Netzwerk rund um die chemische Fanhilfe Unterstützungsangebote wie Einkauf, Kinderbetreuung und Alltagshilfe für Menschen mit Bedarf. Das ist beeindruckend und freut uns natürlich. Wir brauchen da Dank der guten Selbstorganisation gar nicht viel machen und vermitteln maximal den Kontakt zum Gesundheitsamt oder zu professionellen Selbsthilfeorganisationen.

Welche Wünsche gibt es für die Zukunft?

Definitiv spielt Fußball gerade eine untergeordnete Rolle, und das ist auch gut so. Meine beruflichen Wünsche daher in Worte zu fassen fällt mir angesichts der aktuellen Unübersichtlichkeit schwer. Irgendwann wäre eine Rückkehr zum Fußball mit Zuschauern natürlich schön und wichtig fürs Gemüt. Fankultur wird nach Corona sicher nicht mehr so sein wie zuvor. Im Moment zählt aber definitiv etwas anderes. Spannend empfinde ich die Debatte, die sich aktuell um das „Raumschiff Fußball“ in Zeiten der Pandemie dreht – Stichwort eigene Privilegien, ökonomische Selbstreflektion oder gesellschaftliche Solidarität. Hier haben beispielweise die meisten Ultras gegenüber dem Gros an Fußball-Funktionsträgern einen moralischen Vorsprung, der sich kaum bemessen lässt. Interessant, wer sich am Ende durchsetzt.

Corona Update 2

Heute ist die „Sächsische Corona-Schutz-Verordnung“ in Kraft getreten, die die bisher geltende Allgemeinverfügung zu den Ausgangsbeschränkungen vom 22. März 2020 ablöst und nun erstmal bis zum 20. April gültig ist. Zusätzlich zu den leicht veränderten Ausgangsbeschränkungen hat Sachsen jetzt außerdem einen Bußgeldkatalog erlassen.
Im Bußgeldkatalog ist festgelegt, welche Strafe es für welchen Verstoß gegen die Ausgangsbeschränkung gibt.

Folgende Bußgelder können bei Verstößen gegen die neue Verordnung geltend gemacht werden:

– Verlassen der Wohnung/des Hauses ohne triftigen Grund: 150 €

– Verstoß gegen Besuchsverbot von Krankenhaus oder Pflegeheim: 500 €
(Betrifft die Besucher)

– Besucher in ein Krankenhaus oder Pflegeheim hereinlassen: 500 bis 1000 € (Betrifft die Verantwortlichen)

Außerdem kann die Polizei ab 01. April Verwarnungsgelder in Höhe von bis zu 55 € aussprechen.
Sobald es wieder neue Infos gibt, halten wir euch auf dem Laufenden.

Wir sind außerdem nach wie vor für euch erreichbar! Falls ihr Fragen oder Sorgen habt oder ihr Unterstützung bei einem der neuen Existenzsicherungsprogramme wie beispielsweise den Bundes-Soforthilfen für Soloselbständige, kleine Unternehmen, Freiberufler und Landwirte benötigt, ruft an oder schreibt uns!

Bleibt gesund, informiert euch und passt auf euch und andere auf!

Corona Update 1

Was gerade passiert, wäre vor wenigen Wochen noch kaum denkbar gewesen: steigende Infektionszahlen und Todesfälle, massive Eingriffe in unsere Bewegungsfreiheit, abesagte Fußballspiele und damit verbundene individuelle wie gesellschaftliche Befürchtungen – das alles stellt uns im Moment und wahrscheinlich auch in nächster Zeit vor noch nie da gewesene Herausforderungen.

Gleichzeitig macht Hoffnung, dass sich Zusammenhalt und Rücksichtnahme trotz aller Widrigkeiten durch weite Teile der Gesellschaft ziehen. Auch die in letzter Zeit arg gescholtenen Fanszenen haben schon recht früh angefangen, Unterstützung und Hilfe anzubieten und zeigen, welch großartiges Potenzial in ihnen steckt. Mehr dazu unter findet hier!

Im Moment geht es vorrangig darum, dass vor allem Menschen, die besonders durch das Virus gefährdet sind, die Krise unbeschadet überstehen und das Gesundheitssystem nicht an den Rand der Überlastung gebracht wird.

Nehmt deswegen bitte Rücksicht auf eure Gesundheit und die der anderen! Helft euch gegenseitig und denen, die auf Hilfe angewiesen sind! Beachtet die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen der Behörden! Informiert euch zu den aktuellen Entwicklungen in Leipzig! Und auch wenn es euch schwer fällt: haltet euch an die Ausgangsbeschränkung, die seit heute in Kraft ist!

Auch wir als Team stimmen uns regelmäßig untereinander ab. Wir stehen in engem Austausch mit unserem Träger und beraten, wie wir mit der Situation umgehen, wo wir helfen können und sollen.

In jedem Falle werden wir in den nächsten Tagen und Wochen von Montag bis Freitag für alle Leipziger Fußballfans über Handy, die üblichen Messengerdienste oder E-Mail erreichbar sein.

Egal, ob ihr konkreten Beratungsbedarf in Sachen finanzieller Grundabsicherung, ALG oder Selbstständigenförderung habt, Ideen für die Zeit nach der Krise spinnen wollt oder ihr einfach nur jemandem zum Reden braucht, weil euch zuhause die Decke auf den Kopf fällt – meldet euch! Die jeweiligen Ansprechpartner*innen findet ihr hier.

Fanprojekt eingeschränkt erreichbar!

Aufgrund der aktuellen Situation rund um Corona haben wir uns entschieden, alle Angebote bis auf weiteres einzustellen. Auch unsere Geschäftsstelle in der Käthe-Kollwitz-Straße wird nur sporadisch besetzt sein.

Wir sind natürlich weiterhin per Email und über Handy jederzeit erreichbar. Die Adressen und Nummern sind unter dem Menüpunkt „Team“ zu finden. Auch für eventuelle Einzelfallberatungen werden wir eine Lösung finden.

Bleibt alle solidarisch, gesund und besonnen!

Infos zum Infektionsschutz unter https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html

Ausgezeichnete Fansozialarbeit in Leipzig: Fußball-Fanprojekt Leipzig erhält Qualitätssiegel

Im Rahmen der Beiratssitzung am 16. Dezember 2019 erhielt das Leipziger Fanprojekt in Trägerschaft der Outlaw gGmbH erneut das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ (NKSS). Die Arbeit des Fanprojektes wurde fachkundig durch die AG Qualitätssicherung überprüft und ausgewertet – darunter die Fachlichkeit des Teams, die Zusammenarbeit mit der Fanszene oder die Netzwerkarbeit. Nach Abschluss der Evalution stand fest: Die Rahmenbedingungen für gute Fansozialarbeit in Leipzig sind gewährleistet.

Das Siegel überreichte Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), erläuterte die Ergebnisse der Leipziger Evaluation und wies dabei auf die Wichtigkeit der Fanprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene, aber auch für die Stadtgesellschaft hin.

Fanprojektarbeit ist ein komplexes und vielschichtiges Arbeitsfeld. Dabei ist die Begleitung von Heim- und Auswärtsspielen und die Vermittlung zwischen den am Spieltag beteiligten Institutionen nur eine Aufgabe. Vielmehr geht es in der alltäglichen Arbeit der bundesweit mittlerweile 63 sozialpädagogischen Fanprojekte vor allem darum, jugendliche Fans bei ihrem nicht immer konfliktfreien Weg ins Erwachsenwerden zu begleiten und zu unterstützen.

Diese Arbeit wird regelmäßig durch die AG Qualitätssicherung, einem Gremium, in dem Vertreter*innen der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, des Deutschen Fußball-Bundes und der Deutschen Fußball Liga, der Deutschen Sportjugend, der Koordinationsstelle Fanprojekte sowie der Leibniz Universität Hannover sitzen, überprüft und bewertet.

Für die Abfrage und Auswertung der für die Siegelvergabe relevanten Kriterien ist das unabhängige Evaluierungsinstitut CEval verantwortlich. Im Mittelpunkt der Evaluation stehen etwa die Fachlichkeit des jeweiligen Teams, die finanzielle wie sachliche Ausstattung, die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fanszenen sowie die Belastbarkeit des Netzwerkes, das neben den Bezugsvereinen Sicherheits- und Jugendhilfeinstitutionen der Stadt mit einschließt.

Steffen Kröner, Regionaler Geschäftsführer der Outlaw gGmbH, betrachtete die Arbeit des Leipziger Teams aus Trägerperspektive und sprach den Mitarbeiter*innen seinen Dank für die geleistete Arbeit aus.

Prof. Dr. Thomas Fabian, Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule der Stadt Leipzig sowie Beiratsvorsitzender, würdigte die Arbeit des Leipziger Fanprojektes als wichtige und anerkannte Institution innerhalb der Leipziger Jugendhilfelandschaft.

Frank Gurke als Vertreter der Polizeidirektion Leipzig und Mitglied des Beirats betonte in seiner Rede die Vermittlungsqualitäten des Fanprojektes.

Das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ wurde 2010 eingeführt und 2012 im NKSS verankert. Es ist für drei Jahre gültig.

Weitere Informationen zum Qualitätssiegel finden Sie hier.

Beiratsvorsitzender Prof. Dr. Thomas Fabian, Fanprojektleiter Christian Kohn, Outlaw-Regionalschäftsführer Steffen Kröner und Michael Gabriel von der KOS (v.l.n.r.)

„Frauen sind in den Kurven viel präsenter als man denkt!“

Eine kleine Nachbetrachtung der „Fan.tastic Females“ Ausstellung in Leipzig

Vom 14.-25. Januar fand im Hörsaalgebäude der Uni Leipzig, die vom Fanprojekt, der Gruppe Fem_powermentund verschiedenen lokalen Faninitiativen nach Leipzig eingeladene Wanderausstellung „Fan.tastic Females“ statt.

Auf fast 50 Ausstellungstafeln mit über 80 Minivideos zum Streamen konnten ganz verschiedenen Facetten weiblicher Fankultur – von der fast 90-jährigen Allesfahrerin über Frauen in Vereinsgremien bis hin zu weiblichen Ultras – bestaunt werden. Ganz unterschiedliche Fanbiographien aus 21 Ländern gaben in beeindruckender Art und Weise Auskunft darüber, dass die Geschichtsschreibung im Fußball schon lange nicht mehr nur von Männern dominiert wird. Im Gegenteil, die Zeiten, in denen Frauenmit ihrer Präsenz fast automatisch eine Sonderrolle und Minderheitenposition inne hatten, scheinen an vielen Orten und Stadien vorbei. Über 1000 Menschen besuchten in den knapp 10 Tagen die Ausstellung in der Uni.

Mit einem umfangreichen Rahmenprogramm wurden darüber hinaus verschiedene Aspekte der Fankultur aus einem weiblichen, feministischen und oftmals kritischen Blickwinkel betrachtet. Themenbeiträge, Diskussionsveranstaltungen, Vorträge und Workshops zu einzelnen Schwerpunkten sollten bestimmte Problemlagen vertiefen. Was sind klassische, was moderne Geschlechterrollen im Fußball? Wie funktioniert Männlichkeit? Welche Rolle spielt dabei Gewalt in den Stadien? Die Ausstellungs-Kuratorin Antje Grabenhorststellte in ihrem Eröffnungs-Panel „On a Journay“ nicht nur fantastische Frauen-Portraits vor, sondern erklärte auch, wie sinnvoll Selbstorganisation und der Aufbau von Netzwerken ist. In dem Podium „Perle aus dem Block – weibliche Ultras zwischen Anpassung und Rebellion“ ging es um die Widerstände, die Frauen und Mädchen in der Ultra‘ Szene begegnen. Der Journalist und Soziologe Simon Volpersversuchte bei seinem Vortrag „Wo Männer gemacht werden“ aus einer geschlechtersoziologischen Perspektive die Jugendkultur der Ultras, ihre Stereotype und ihre Entwicklungschancen zu beleuchten.

Bei aller Kontroverse und inhaltlichen Auseinandersetzung war der Tenor bei allen Veranstaltungen stets optimistisch und positiv, die bisweilen theoretische Sperrigkeit des Themas konnte durch viele leicht verständliche und gut illustrierte Beispiele plastisch gemacht werden. „Fan.tastic Females“ hat mehr als bereichert: sowohl die Ausstellung als auch verschiedenen inhaltliche Begleitformate jenseits der Ausstellung haben weibliche Fankultur in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.

Vielen Dank an die Stadt Leipzig, den Stura der Universität Leipzig, die Doris Wuppermann-Stiftungund die Aktion Menschfür die Hilfe und Unterstützung bei der Realisierung von „Fan.tastic Females“ in Leipzig.