»Das weiße Denken« – eine Veranstaltung am 12. Mai mit Lilian Thuram im UT Connewitz

Lilian Thuram ist eine Fußballlegende, Rekordnationalspieler der Équipe Tricolore, ein echter Welt- und Europameister. Im EM-Halbfinale 1998 gegen Kroatien schoss er die beiden wichtigsten Tore seiner Karriere. Heute ist Lilian Thuram vor allem ein Denker, Kritiker und Buchautor. Seit vielen Jahren engagiert er sich in antirassistischen Initiativen rund um den Fußball, er problematisiert und eckt an. Jetzt ist sein beeindruckendes Buch auch auf Deutsch erschienen: »Das weiße Denken« geht dabei über die üblichen antirassistischen Bekenntnisse und die netten Bilder rund um die Vielfalt des Fußballs hinaus. Thuram klagt wütend an, er argumentiert schlau und kompromisslos und recherchiert tief in der rassistischen Geschichte und Gegenwart Europas. Die Erfindung des »Weißseins« im Zuge des Kolonialismus, die Ignoranz gegenüber nichtweißer Geschichte und die zeitenübergreifende Verteidigung des Rassismus sind nur einige wichtige Aspekte, auf die Thuram eingeht. Eigene Erfahrungen verschränkt er dabei mit politischer Theorie und historischer Recherche.

Vom Fußball handelt das Buch natürlich auch, z.B., wenn es um die Gleichheit im französischen Nationalteam ging. Oder um die Polizeikontrolle auf dem Streetsoccerplatz in der Banlieue. Oder um die Quote, die der französische Fußballverband klammheimlich aufstellte, um die die Anzahl von Schwarzen in der Équipe Tricolore zu reduzieren.

 

Am 12. Mai ab 19 Uhr liest Lilian Thuram aus seinem Buch »Das weiße Denken« im UT Connewitz. Die Veranstaltung wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Edition Nautilus und antifascist-europe in Kooperation mit dem Fanprojekt organisiert und ist kostenlos.

 

https://www.rosalux.de/news/id/46446/lesereise-mit-dem-frueheren-franzoesischen-fussballstar-lilian-thuram

Buchvorstellung: „Vereint im Stolz. Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum“

Datum: 13. Oktober 2021 – 19 Uhr
Ort: Geisteswissenschaftliches Zentrum (Hörsaal Erdgeschoss), Beethovenstraße 15

Auf dem Podium diskutieren:
Frank Willmann, Autor und Journalist, Berlin
Alexander Mennicke, Autor und Doktorand Universität Leipzig, Leipzig
Moderation:
Prof. Dr. Stefan Rohdewald, Leipzig

Der von Krieg und Gewalt begleitete Auflösungsprozess Jugoslawiens hat auch im Sport tiefe Gräben hinterlassen. So waren etwa die „großen Vier“ des jugoslawischen Fußballs – Hajduk Split, Partizan und Roter Stern Belgrad sowie Dinamo Zagreb – und ihre Fanszenen nicht nur unmittelbar von den kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen, sondern Fans beteiligten sich aktiv an ihnen. Heute steht der Fußball in allen postjugoslawischen Republiken vor Problemen: Die Zuschauerzahlen sind rückläufig, und viele wenden sich aufgrund von Korruptionsaffären in Verbänden und Vereinen vom organisierten Fußball ab. Gleichzeitig liefert und verstärkt der Fußball für seine Fans weiterhin relevante Merkmale ihrer Identität: Zugehörigkeit zum Verein, zur ethnischen Gruppe, zur Nation. So spiegeln sich die Rivalitäten und Konflikte der Region auch im Fußball, wie die im Band versammelten Fotos und Interviews vor Augen führen. Anne Hahn und Frank Willmann haben in Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien mit Fans, Aktivistinnen, Wissenschaftlern und Kulturschaffenden gesprochen und Fußballspiele besucht – von der ersten Liga bis zur achten. Die daraus entstandenen Texte und Interviews werden durch eine Vielzahl von Fotografien zum postjugoslawischen Fußball ergänzt. Das Ergebnis ist ein vielschichtiges und differenziertes Bild der Fanszenen vor Ort.

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Kolloquiums des Lehrstuhls für Ost- und Südosteuropäische Geschichte der Universität Leipzig. In Kooperation mit der Südosteuropa-Gesellschaft und dem Fanprojekt Leipzig.

Für die Veranstaltung gilt die 3G Regel. Bitte bringen Sie den Nachweis einer Genesung vom Corona Virus, einer Impfung oder ein negatives Testergebnis mit. Je nach Pandemie-Lage, kann die Teilnehmer*innenzahl beschränkt werden.

Jugend, Fußball und Repräsentation in Leipzig nach Corona

Der folgende Text ist die leicht überarbeitete  Version eines Vortrags, der im Rahmen des Impulsabends „Fußball reloaded – Fankultur nach Corona“am 21.07.2021 gehalten wurde.

 

Jugend, Fußball und Repräsentation in Leipzig nach Corona – Impulse aus Sicht der Fansozialarbeit zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit Fans

Christian Kohn

Dass sich unser aller Alltag einmal so radikal verändern würde, wie das seit dem Frühjahr 2020 passiert ist, daran hätte wahrscheinlich vor nun gut 1 ½ Jahren kaum jemand gedacht: Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Schul- und Kitaschließungen, Homeschooling, Diskussionen um Impfpflicht, Inzidenzen und R-Werte und natürlich auch die Sorge um Risikogruppen, all das waren Erfahrungen, die wir alle so noch nicht kannten – und die zu sehr viel Verunsicherung und sicher auch Frustration geführt haben. Continue reading „Jugend, Fußball und Repräsentation in Leipzig nach Corona“

“Fußball reloaded – Fankultur nach Corona” – Fanprojekt Leipzig veranstaltet Impulsabend

Am 21.07. 2021 lud das Fanprojekt Leipzig zu einem etwas ungewohnten Format ein, das zukünftig öfter stattfinden soll: Drei Vorträge, in denen in jeweils 15 Minuten kurze Impulse gesetzt und kompakte Thesen formuliert wurden, um im Anschluss daran mit  Netzwerkpartner*innen aus Leipzig für 30 Minuten in die Diskussion zu gehen. Anlass war die bevorstehende Saison, auf die vor allem aus Sicht der Fansozialarbeit geschaut werden sollte.

Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, warf an dem Abend einen bundesweiten Rückblick auf die Aktivitäten der Fanszenen, aber auch auf die Diskussionen um die Rolle der Verbände während Corona; Christian Kohn, Leiter des Leipziger Fanprojekts, ging auf die Herausforderungen für jugendliche Fußballfans während der Coronazeit ein; und der Geschäftsführer des Dresdner Fanprojekts, Ronald Beć, stellte anhand der Erfahrungen mit dem Spiel  Dynamo Dresden gegen Türkgücü München Anregungen vor, wie Kommunikation im Netzwerk angesichts der bevorstehenden, von Corona geprägten Saison und der damit verbundenen Unklarheiten gelingen kann. Die jeweils sich anschließenden Diskussionen wurden von Christian Keppler, dem Bundessprecher der BAG Fanprojekte, moderiert.

“Wir haben zum ersten Mal so ein kompaktes Format mit kurzen Inputs und anschließender Diskussion für das Leipziger Netzwerk organisiert und sind selbst ein wenig überrascht gewesen von den guten Diskussionen und den positiven Rückmeldungen. Die drei Impulsvorträge verfehlten nicht ihre Wirkung, so dass im Anschluss daran sehr offen das jeweilige Thema diskutiert werden konnte”, resümierte Christian Kohn. “Herausgestellt hat sich insbesondere, dass es in der neuen Saison zum einen wichtig sein wird, die Teilhabemöglichkeiten von Fußballfans auszubauen und uns zum anderen für alle am Fußball beteiligten Institutionen das Thema Rollenklarheit im Netzwerk vielleicht sogar intensiver als bisher beschäftigen wird.”

Die Idee des Leipziger Teams ist es, solche Impulsabende regelmäßiger stattfinden zu lassen.

Sächsische Fanprojekte wenden sich an Innenminister Wöller und mehrere Landtagsabgeordnete

Am Montag wenden sich die sechs Träger der sächsischen Fanprojekte mit einem Brief an Innenminister Roland Wöller sowie mehrere Landtagsabgeordnete, um auf die aktuelle Fördersituation aufmerksam zu machen. Das Land Sachsen unterstützt seit vielen Jahren verlässlich und auf vielfältige Weise die sozialpädagogische Arbeit mit Fußballfans, sodass im Freistaat ein professionelles Fanprojekt-Netzwerk aufgebaut werden konnte.

Nicht zuletzt im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung wurde die fachliche Arbeit in besonderer Form wertgeschätzt, indem eine Stärkung der Fanprojekte gleich an zwei Stellen festgelegt ist. Das Ziel des Träger-Schreibens ist es, eine adäquate Anpassung der Förderung der sechs Standorte zu erreichen, die durch jährlich steigende Kosten dringend erforderlich geworden ist. Das Land Sachsen wird voraussichtlich im Mai den Doppelhaushalt für die Jahre 2021/2022 beschließen.

Beitrag vom Fanprojekt Dresden: https://www.fanprojekt-dresden.de/saechsische-fanprojekte-wenden-sich-an-innenminister-woeller-und-mehrere-landtagsabgeordnete/https://www.fanprojekt-dresden.de/saechsische-fanprojekte-wenden-sich-an-innenminister-woeller-und-mehrere-landtagsabgeordnete/

Corona Update 2

Heute ist die „Sächsische Corona-Schutz-Verordnung“ in Kraft getreten, die die bisher geltende Allgemeinverfügung zu den Ausgangsbeschränkungen vom 22. März 2020 ablöst und nun erstmal bis zum 20. April gültig ist. Zusätzlich zu den leicht veränderten Ausgangsbeschränkungen hat Sachsen jetzt außerdem einen Bußgeldkatalog erlassen.
Im Bußgeldkatalog ist festgelegt, welche Strafe es für welchen Verstoß gegen die Ausgangsbeschränkung gibt.

Folgende Bußgelder können bei Verstößen gegen die neue Verordnung geltend gemacht werden:

– Verlassen der Wohnung/des Hauses ohne triftigen Grund: 150 €

– Verstoß gegen Besuchsverbot von Krankenhaus oder Pflegeheim: 500 €
(Betrifft die Besucher)

– Besucher in ein Krankenhaus oder Pflegeheim hereinlassen: 500 bis 1000 € (Betrifft die Verantwortlichen)

Außerdem kann die Polizei ab 01. April Verwarnungsgelder in Höhe von bis zu 55 € aussprechen.
Sobald es wieder neue Infos gibt, halten wir euch auf dem Laufenden.

Wir sind außerdem nach wie vor für euch erreichbar! Falls ihr Fragen oder Sorgen habt oder ihr Unterstützung bei einem der neuen Existenzsicherungsprogramme wie beispielsweise den Bundes-Soforthilfen für Soloselbständige, kleine Unternehmen, Freiberufler und Landwirte benötigt, ruft an oder schreibt uns!

Bleibt gesund, informiert euch und passt auf euch und andere auf!

Corona Update 1

Was gerade passiert, wäre vor wenigen Wochen noch kaum denkbar gewesen: steigende Infektionszahlen und Todesfälle, massive Eingriffe in unsere Bewegungsfreiheit, abesagte Fußballspiele und damit verbundene individuelle wie gesellschaftliche Befürchtungen – das alles stellt uns im Moment und wahrscheinlich auch in nächster Zeit vor noch nie da gewesene Herausforderungen.

Gleichzeitig macht Hoffnung, dass sich Zusammenhalt und Rücksichtnahme trotz aller Widrigkeiten durch weite Teile der Gesellschaft ziehen. Auch die in letzter Zeit arg gescholtenen Fanszenen haben schon recht früh angefangen, Unterstützung und Hilfe anzubieten und zeigen, welch großartiges Potenzial in ihnen steckt. Mehr dazu unter findet hier!

Im Moment geht es vorrangig darum, dass vor allem Menschen, die besonders durch das Virus gefährdet sind, die Krise unbeschadet überstehen und das Gesundheitssystem nicht an den Rand der Überlastung gebracht wird.

Nehmt deswegen bitte Rücksicht auf eure Gesundheit und die der anderen! Helft euch gegenseitig und denen, die auf Hilfe angewiesen sind! Beachtet die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen der Behörden! Informiert euch zu den aktuellen Entwicklungen in Leipzig! Und auch wenn es euch schwer fällt: haltet euch an die Ausgangsbeschränkung, die seit heute in Kraft ist!

Auch wir als Team stimmen uns regelmäßig untereinander ab. Wir stehen in engem Austausch mit unserem Träger und beraten, wie wir mit der Situation umgehen, wo wir helfen können und sollen.

In jedem Falle werden wir in den nächsten Tagen und Wochen von Montag bis Freitag für alle Leipziger Fußballfans über Handy, die üblichen Messengerdienste oder E-Mail erreichbar sein.

Egal, ob ihr konkreten Beratungsbedarf in Sachen finanzieller Grundabsicherung, ALG oder Selbstständigenförderung habt, Ideen für die Zeit nach der Krise spinnen wollt oder ihr einfach nur jemandem zum Reden braucht, weil euch zuhause die Decke auf den Kopf fällt – meldet euch! Die jeweiligen Ansprechpartner*innen findet ihr hier.

Fanprojekt eingeschränkt erreichbar!

Aufgrund der aktuellen Situation rund um Corona haben wir uns entschieden, alle Angebote bis auf weiteres einzustellen. Auch unsere Geschäftsstelle in der Käthe-Kollwitz-Straße wird nur sporadisch besetzt sein.

Wir sind natürlich weiterhin per Email und über Handy jederzeit erreichbar. Die Adressen und Nummern sind unter dem Menüpunkt „Team“ zu finden. Auch für eventuelle Einzelfallberatungen werden wir eine Lösung finden.

Bleibt alle solidarisch, gesund und besonnen!

Infos zum Infektionsschutz unter https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html

Ausgezeichnete Fansozialarbeit in Leipzig: Fußball-Fanprojekt Leipzig erhält Qualitätssiegel

Im Rahmen der Beiratssitzung am 16. Dezember 2019 erhielt das Leipziger Fanprojekt in Trägerschaft der Outlaw gGmbH erneut das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ (NKSS). Die Arbeit des Fanprojektes wurde fachkundig durch die AG Qualitätssicherung überprüft und ausgewertet – darunter die Fachlichkeit des Teams, die Zusammenarbeit mit der Fanszene oder die Netzwerkarbeit. Nach Abschluss der Evalution stand fest: Die Rahmenbedingungen für gute Fansozialarbeit in Leipzig sind gewährleistet.

Das Siegel überreichte Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), erläuterte die Ergebnisse der Leipziger Evaluation und wies dabei auf die Wichtigkeit der Fanprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene, aber auch für die Stadtgesellschaft hin.

Fanprojektarbeit ist ein komplexes und vielschichtiges Arbeitsfeld. Dabei ist die Begleitung von Heim- und Auswärtsspielen und die Vermittlung zwischen den am Spieltag beteiligten Institutionen nur eine Aufgabe. Vielmehr geht es in der alltäglichen Arbeit der bundesweit mittlerweile 63 sozialpädagogischen Fanprojekte vor allem darum, jugendliche Fans bei ihrem nicht immer konfliktfreien Weg ins Erwachsenwerden zu begleiten und zu unterstützen.

Diese Arbeit wird regelmäßig durch die AG Qualitätssicherung, einem Gremium, in dem Vertreter*innen der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, des Deutschen Fußball-Bundes und der Deutschen Fußball Liga, der Deutschen Sportjugend, der Koordinationsstelle Fanprojekte sowie der Leibniz Universität Hannover sitzen, überprüft und bewertet.

Für die Abfrage und Auswertung der für die Siegelvergabe relevanten Kriterien ist das unabhängige Evaluierungsinstitut CEval verantwortlich. Im Mittelpunkt der Evaluation stehen etwa die Fachlichkeit des jeweiligen Teams, die finanzielle wie sachliche Ausstattung, die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fanszenen sowie die Belastbarkeit des Netzwerkes, das neben den Bezugsvereinen Sicherheits- und Jugendhilfeinstitutionen der Stadt mit einschließt.

Steffen Kröner, Regionaler Geschäftsführer der Outlaw gGmbH, betrachtete die Arbeit des Leipziger Teams aus Trägerperspektive und sprach den Mitarbeiter*innen seinen Dank für die geleistete Arbeit aus.

Prof. Dr. Thomas Fabian, Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule der Stadt Leipzig sowie Beiratsvorsitzender, würdigte die Arbeit des Leipziger Fanprojektes als wichtige und anerkannte Institution innerhalb der Leipziger Jugendhilfelandschaft.

Frank Gurke als Vertreter der Polizeidirektion Leipzig und Mitglied des Beirats betonte in seiner Rede die Vermittlungsqualitäten des Fanprojektes.

Das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ wurde 2010 eingeführt und 2012 im NKSS verankert. Es ist für drei Jahre gültig.

Weitere Informationen zum Qualitätssiegel finden Sie hier.

Beiratsvorsitzender Prof. Dr. Thomas Fabian, Fanprojektleiter Christian Kohn, Outlaw-Regionalschäftsführer Steffen Kröner und Michael Gabriel von der KOS (v.l.n.r.)

„Frauen sind in den Kurven viel präsenter als man denkt!“

Eine kleine Nachbetrachtung der „Fan.tastic Females“ Ausstellung in Leipzig

Vom 14.-25. Januar fand im Hörsaalgebäude der Uni Leipzig, die vom Fanprojekt, der Gruppe Fem_powermentund verschiedenen lokalen Faninitiativen nach Leipzig eingeladene Wanderausstellung „Fan.tastic Females“ statt.

Auf fast 50 Ausstellungstafeln mit über 80 Minivideos zum Streamen konnten ganz verschiedenen Facetten weiblicher Fankultur – von der fast 90-jährigen Allesfahrerin über Frauen in Vereinsgremien bis hin zu weiblichen Ultras – bestaunt werden. Ganz unterschiedliche Fanbiographien aus 21 Ländern gaben in beeindruckender Art und Weise Auskunft darüber, dass die Geschichtsschreibung im Fußball schon lange nicht mehr nur von Männern dominiert wird. Im Gegenteil, die Zeiten, in denen Frauenmit ihrer Präsenz fast automatisch eine Sonderrolle und Minderheitenposition inne hatten, scheinen an vielen Orten und Stadien vorbei. Über 1000 Menschen besuchten in den knapp 10 Tagen die Ausstellung in der Uni.

Mit einem umfangreichen Rahmenprogramm wurden darüber hinaus verschiedene Aspekte der Fankultur aus einem weiblichen, feministischen und oftmals kritischen Blickwinkel betrachtet. Themenbeiträge, Diskussionsveranstaltungen, Vorträge und Workshops zu einzelnen Schwerpunkten sollten bestimmte Problemlagen vertiefen. Was sind klassische, was moderne Geschlechterrollen im Fußball? Wie funktioniert Männlichkeit? Welche Rolle spielt dabei Gewalt in den Stadien? Die Ausstellungs-Kuratorin Antje Grabenhorststellte in ihrem Eröffnungs-Panel „On a Journay“ nicht nur fantastische Frauen-Portraits vor, sondern erklärte auch, wie sinnvoll Selbstorganisation und der Aufbau von Netzwerken ist. In dem Podium „Perle aus dem Block – weibliche Ultras zwischen Anpassung und Rebellion“ ging es um die Widerstände, die Frauen und Mädchen in der Ultra‘ Szene begegnen. Der Journalist und Soziologe Simon Volpersversuchte bei seinem Vortrag „Wo Männer gemacht werden“ aus einer geschlechtersoziologischen Perspektive die Jugendkultur der Ultras, ihre Stereotype und ihre Entwicklungschancen zu beleuchten.

Bei aller Kontroverse und inhaltlichen Auseinandersetzung war der Tenor bei allen Veranstaltungen stets optimistisch und positiv, die bisweilen theoretische Sperrigkeit des Themas konnte durch viele leicht verständliche und gut illustrierte Beispiele plastisch gemacht werden. „Fan.tastic Females“ hat mehr als bereichert: sowohl die Ausstellung als auch verschiedenen inhaltliche Begleitformate jenseits der Ausstellung haben weibliche Fankultur in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.

Vielen Dank an die Stadt Leipzig, den Stura der Universität Leipzig, die Doris Wuppermann-Stiftungund die Aktion Menschfür die Hilfe und Unterstützung bei der Realisierung von „Fan.tastic Females“ in Leipzig.