Toleranz im Fußball?! Fanprojekt Leipzig gibt Workshops im Leipziger Berufsbildungswerk

Anfang November bot das Fanprojekt Leipzig der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe gGmbH zwei Workshops zum Thema „Respekt und Toleranz im Fußball“ im Berufsbildungswerk Leipzig (bbw) in Leipzig-Knauthain an. Die Kurse fanden neben 17 weiteren Workshops und Aktionen im Rahmen der Projekttage „Respekt und Toleranz“ am bbw Leipzig statt. Knapp 30 Schüler*innen und Auszubildende im Alter von 14 bis 20 Jahren nahmen daran teil – die Workshops waren damit ausgebucht und sehr beliebt.

Christian Zomack und Jakob Grudzinski vom Fanprojekt Leipzig leiteten die Workshops und stellten die Entwicklung des Fußballgeschäfts und der unterschiedlichen Fangruppierungen vor. Beide zeigten Beispiele für Fanaktionen, die sich bewusst gegen Gewalt und Diskriminierung jeglicher Art richteten. Dazu sammelten die Sozialpädagogen Einschätzungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ob Toleranz innerhalb des Fußballgeschäftes gegenwärtig gelebt wird, oder nicht. Dabei gab es immer wieder Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch in der Gruppe. Viele Teilnehmer*innen machten zum Beispiel ihrem Ärger über die zunehmende Kommerzialisierung des Sportes Luft, der ihrer Meinung nach an vielen Stellen Respekt und Toleranz verhindere.

Am Nachmittag folgte der praktische Teil des Workshops. Mit Spraydosen und Spruchbändern ging es an die frische Luft, wo die Teilnehmer*innen ihrer Kreativität und ihren Gedanken zum Thema freien Lauf ließen. Schließlich sind genau das auch die Ausdrucksmöglichkeiten von Fußballfans: Spruchbänder, Bilder, Banner und Choreografien.

Fußball mag als Sportart mit einer sehr leidenschaftlichen Fankultur gelten, aber der Workshop des Fanprojektes machte deutlich: Respekt und Toleranz sind überall dort möglich, wo offene Gespräche stattfinden.

„Alle Fans verfolgen am Ende das gleiche Ziel“, sagt dazu Christian Zomack: „Jeder Mensch kann seine Leidenschaft für einen Sport oder eine Mannschaft ausleben, ohne dabei den Respekt vor dem anderen zu verlieren!“

Hintergrund des Workshops war, dass Mitarbeiter*innen des Berufsbildungswerks viele Fans unterschiedlicher Leipziger und überregionaler Vereine unter den Schüler*innen und Auszubildenden bemerkten und Konfliktpotential ahnten. Die Projekttage sollten darum auch zum Austausch und zur gemeinsamen Diskussion in Sachen Fußball und Fankultur genutzt werden. So holte man sich das Leipziger Fanprojekt mit ins Boot, das schon seit vielen Jahren Aufklärungsarbeit für Toleranz und Gewaltprävention im Fußballsport betreibt.