Ausgezeichnete Fansozialarbeit in Leipzig: Fußball-Fanprojekt Leipzig erhält Qualitätssiegel

Im Rahmen der Beiratssitzung am 16. Dezember 2019 erhielt das Leipziger Fanprojekt in Trägerschaft der Outlaw gGmbH erneut das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ (NKSS). Die Arbeit des Fanprojektes wurde fachkundig durch die AG Qualitätssicherung überprüft und ausgewertet – darunter die Fachlichkeit des Teams, die Zusammenarbeit mit der Fanszene oder die Netzwerkarbeit. Nach Abschluss der Evalution stand fest: Die Rahmenbedingungen für gute Fansozialarbeit in Leipzig sind gewährleistet.

Das Siegel überreichte Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), erläuterte die Ergebnisse der Leipziger Evaluation und wies dabei auf die Wichtigkeit der Fanprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene, aber auch für die Stadtgesellschaft hin.

Fanprojektarbeit ist ein komplexes und vielschichtiges Arbeitsfeld. Dabei ist die Begleitung von Heim- und Auswärtsspielen und die Vermittlung zwischen den am Spieltag beteiligten Institutionen nur eine Aufgabe. Vielmehr geht es in der alltäglichen Arbeit der bundesweit mittlerweile 63 sozialpädagogischen Fanprojekte vor allem darum, jugendliche Fans bei ihrem nicht immer konfliktfreien Weg ins Erwachsenwerden zu begleiten und zu unterstützen.

Diese Arbeit wird regelmäßig durch die AG Qualitätssicherung, einem Gremium, in dem Vertreter*innen der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, des Deutschen Fußball-Bundes und der Deutschen Fußball Liga, der Deutschen Sportjugend, der Koordinationsstelle Fanprojekte sowie der Leibniz Universität Hannover sitzen, überprüft und bewertet.

Für die Abfrage und Auswertung der für die Siegelvergabe relevanten Kriterien ist das unabhängige Evaluierungsinstitut CEval verantwortlich. Im Mittelpunkt der Evaluation stehen etwa die Fachlichkeit des jeweiligen Teams, die finanzielle wie sachliche Ausstattung, die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fanszenen sowie die Belastbarkeit des Netzwerkes, das neben den Bezugsvereinen Sicherheits- und Jugendhilfeinstitutionen der Stadt mit einschließt.

Steffen Kröner, Regionaler Geschäftsführer der Outlaw gGmbH, betrachtete die Arbeit des Leipziger Teams aus Trägerperspektive und sprach den Mitarbeiter*innen seinen Dank für die geleistete Arbeit aus.

Prof. Dr. Thomas Fabian, Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule der Stadt Leipzig sowie Beiratsvorsitzender, würdigte die Arbeit des Leipziger Fanprojektes als wichtige und anerkannte Institution innerhalb der Leipziger Jugendhilfelandschaft.

Frank Gurke als Vertreter der Polizeidirektion Leipzig und Mitglied des Beirats betonte in seiner Rede die Vermittlungsqualitäten des Fanprojektes.

Das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ wurde 2010 eingeführt und 2012 im NKSS verankert. Es ist für drei Jahre gültig.

Weitere Informationen zum Qualitätssiegel finden Sie hier.

Beiratsvorsitzender Prof. Dr. Thomas Fabian, Fanprojektleiter Christian Kohn, Outlaw-Regionalschäftsführer Steffen Kröner und Michael Gabriel von der KOS (v.l.n.r.)

„Frauen sind in den Kurven viel präsenter als man denkt!“

Eine kleine Nachbetrachtung der „Fan.tastic Females“ Ausstellung in Leipzig

Vom 14.-25. Januar fand im Hörsaalgebäude der Uni Leipzig, die vom Fanprojekt, der Gruppe Fem_powermentund verschiedenen lokalen Faninitiativen nach Leipzig eingeladene Wanderausstellung „Fan.tastic Females“ statt.

Auf fast 50 Ausstellungstafeln mit über 80 Minivideos zum Streamen konnten ganz verschiedenen Facetten weiblicher Fankultur – von der fast 90-jährigen Allesfahrerin über Frauen in Vereinsgremien bis hin zu weiblichen Ultras – bestaunt werden. Ganz unterschiedliche Fanbiographien aus 21 Ländern gaben in beeindruckender Art und Weise Auskunft darüber, dass die Geschichtsschreibung im Fußball schon lange nicht mehr nur von Männern dominiert wird. Im Gegenteil, die Zeiten, in denen Frauenmit ihrer Präsenz fast automatisch eine Sonderrolle und Minderheitenposition inne hatten, scheinen an vielen Orten und Stadien vorbei. Über 1000 Menschen besuchten in den knapp 10 Tagen die Ausstellung in der Uni.

Mit einem umfangreichen Rahmenprogramm wurden darüber hinaus verschiedene Aspekte der Fankultur aus einem weiblichen, feministischen und oftmals kritischen Blickwinkel betrachtet. Themenbeiträge, Diskussionsveranstaltungen, Vorträge und Workshops zu einzelnen Schwerpunkten sollten bestimmte Problemlagen vertiefen. Was sind klassische, was moderne Geschlechterrollen im Fußball? Wie funktioniert Männlichkeit? Welche Rolle spielt dabei Gewalt in den Stadien? Die Ausstellungs-Kuratorin Antje Grabenhorststellte in ihrem Eröffnungs-Panel „On a Journay“ nicht nur fantastische Frauen-Portraits vor, sondern erklärte auch, wie sinnvoll Selbstorganisation und der Aufbau von Netzwerken ist. In dem Podium „Perle aus dem Block – weibliche Ultras zwischen Anpassung und Rebellion“ ging es um die Widerstände, die Frauen und Mädchen in der Ultra‘ Szene begegnen. Der Journalist und Soziologe Simon Volpersversuchte bei seinem Vortrag „Wo Männer gemacht werden“ aus einer geschlechtersoziologischen Perspektive die Jugendkultur der Ultras, ihre Stereotype und ihre Entwicklungschancen zu beleuchten.

Bei aller Kontroverse und inhaltlichen Auseinandersetzung war der Tenor bei allen Veranstaltungen stets optimistisch und positiv, die bisweilen theoretische Sperrigkeit des Themas konnte durch viele leicht verständliche und gut illustrierte Beispiele plastisch gemacht werden. „Fan.tastic Females“ hat mehr als bereichert: sowohl die Ausstellung als auch verschiedenen inhaltliche Begleitformate jenseits der Ausstellung haben weibliche Fankultur in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.

Vielen Dank an die Stadt Leipzig, den Stura der Universität Leipzig, die Doris Wuppermann-Stiftungund die Aktion Menschfür die Hilfe und Unterstützung bei der Realisierung von „Fan.tastic Females“ in Leipzig.

Mehr als eine Gedenkstättenfahrt…

Das Fanprojekt auf Bildungsreise in Oswiecim und Krakau

Historisch-politische Bildungsarbeit mit Jugendlichen, die die Zeit des Nationalsozialismus und die Shoah thematisieren, steht 73 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor ganz neuen Herausforderungen. MultiplikatorInnen historisch-politischer Bildung – Fanprojekte gehören hier dazu – müssen sich veränderten didaktischen Anforderungen stellen, damit Geschichte den Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen nicht verliert und mit dem Wissen über die deutsche Geschichte eine politischen Kultur mit „Kraft zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen“ gefördert werden kann.

Auch vor diesem Hintergrund fand Ende Oktober eine Gedenkstättenfahrt vom Leipziger Fanprojekt nach Polen statt. Bei der Fahrt nach O?wi?cim und Krakau stand die Erinnerung an die Vernichtung der Europäischen Juden sowie die gedächtnispolitische Diskussion vor Ort im Zentrum der Auseinandersetzung. Gemeinsam mit einer Gruppe von acht Jugendlichen und jungen Erwachsenen – allesamt Fans von Chemie Leipzig – beschäftigen wir uns eine Woche lang mit Erinnerungskultur, ZeitzeugInnenschaft und Minderheitenpolitik, machen Station in verschiedenen Gedächtnisorten, trafen Überlebende und traten mit polnischen Akteuren in Austausch.

Die Reise startete mit einem Besuch der Internationalen Jugendbildungsstätte/IJBS in O?wi?cim und dem Problem der immer schwieriger werdenden ZeugInnenschaft. Die Generation der ZeitzeugInnen, die über den Alltag im NS, über Holocaust und Widerstand, über Krieg und Verbrechen Auskunft geben kann und will, verschwindet. Der medialen Vermittlung von Geschichte kommt daher durch die „sekundäre Zeitzeugenschaft“ immer mehr Bedeutung zu. Wie dringend diese Aufgabe ist, zeigen mehrere Untersuchungen des historischen Wissens von Jugendlichen über die NS-Zeit. Zusammen mit den Bildungsreferenten des Hauses besichtigten wir unter anderem das „Jüdische Zentrum“, eine Kombination aus Museum und Synagoge, und informierten uns über die ausgelöschte jüdische Geschichte der Stadt O?wi?cim. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung waren in der 30er Jahren Jüdinnen und Juden.

Am nächsten Tag besuchten wir nach einer Einführung in der IJBS die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz I, in der sich das Stammlager befand. Eine beeindruckende Führung durch die einzelnen Lagerkomplexe machte allen TeilnehmerInnen schnell klar, warum Auschwitz und sein Name für die ganze Welt zum Symbol für Terror und Völkermord geworden ist. Die Singularität wurde am darauffolgende Tag noch schmerzlicher bewusst, erlebten wir im Rahmen der Führung in Birkenau (Auschwitz II) noch ein wenig intensiver und individueller den industriellen Wahnsinn der Ermordung der europäischen Juden. Der Lagerkomplex in Birkenau umfasste mehrere voneinander abgetrennte Bereiche, darunter ein spezielles Frauenlager sowie ein „Zigeunerlager“. Die Rampen von Auschwitz-Birkenau stehen wie kein anderer Ort für das größte Menschheitsverbrechen der Welt.

Im zweiten Teil der Reise besuchten wir Krakau. Der Schwerpunkt dieses Parts lag auf der Erzählung der Widerstandsgeschichte im Krakauer Ghetto. Das Ghetto, das in den Jahren 1941-1943 im Stadtteil Podgórze bestand, war eine blutige Etappe auf dem Weg der Vernichtung der Krakauer Juden. Trotzdem formierte sich Widerstand und eine organisierte Fluchthilfe, der sich u.a. in dem kleinen, aber sehr feinen Museum „Apotheke zum Adler“ sehr gut nachvollziehen lässt. Einer umfangreichen Führung an den Grenzverläufen des ehemaligen Ghettos folgte ein sehr besonderer Punkt des Krakau-Besuchs: ein Zeitzeugen-Gespräch mit der Ghetto-Überlebenden Rena Rach. Im Galizischen Museumin Krakau erzählte uns Frau Rach ihre Geschichte. Im Alter von drei Jahren gelang ihr zusammen mit ihrer Mutter die Flucht aus dem Ghetto und somit vor dem sicheren Tod. Vor allem die traumatischen Auswirkungen von Überleben, Flucht und Aufarbeitung aus der Zeit im Ghetto beeindruckten alle TeilnehmerInnen sehr. Das Gespräch endete mit dem Appell von Rena Rach, wachsam zu sein, damit sich so etwas wie die Shoah nie wiederholt. Im Stadtteil Kazimierz erlebten wir am letzten Tag, wie sich das jüdische Krakau wieder neu im pulsierenden Leben der Stadt als „Normalität“ etablieren konnte. Mit der individuellen Erkundung des Stadtteils endete eine ziemlich beeindruckende, teilweise bedrückende Gedenkstättenfahrt…

Wir danken dem Referat für Internationale Zusammenarbeitder Stadt Leipzig sowie dem Solifonds derLinkenim Sächsischen Landtag für die Unterstützung der Gedenkstättenfahrt!

Überwachung von Leipziger Fußballfans – auch für das Fanprojekt eine Herausforderung

Seit 7 Jahren leistet das Fanprojekt in Trägerschaft der Outlaw gGmbH erfolgreich Fansozialarbeit am Standort Leipzig. Voraussetzung hierfür war und ist die professionelle Arbeit im Netzwerk nach den Standards des „Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit“, (NKSS), des SGB VIII sowie der jahrelange Auf- und Ausbau belastbarer Vertrauensverhältnisse zu den Fans – in einer Stadt, die angesichts dreier sehr unterschiedlicher Clubs und Fanszenen gemeinhin als nicht einfach gilt.

Dass Fansozialarbeit an diesem Standort tatsächlich nicht immer einfach ist, lag in letzter Zeit jedoch vor allem an zwei §129-Verfahren („Bildung krimineller Vereinigungen“), die sich beide vornehmlich gegen Fans der BSG Chemie Leipzig richteten – Fans, mit denen das Fanprojekt im Zuge seines sozialpädagogischen Arbeitsauftrags zusammenarbeitet. Das erste Verfahren wurde nach drei Jahren Ermittlungsaufwand im Herbst 2016 ergebnislos eingestellt. Neben Angehörigen der Ultraszene der BSG Chemie Leipzig wurde damals auch ein Mitarbeiter unseres Fanprojekt-Teams beschuldigt, Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein, deren einziger Zweck darin bestünde, Straftaten zu begehen. Weitere Kolleg*innen waren als Dritte von Überwachungsmaßnahmen betroffen. (Weiterführender Link: https://www.fanprojekt-leipzig.de/presse/artikel/spannungsfeld-fanarbeit-outlaw-ggmbh-und-koordinierungsstelle-fanprojekte-beziehen-stellung.html)  Nun wurde im Juni diesen Jahres das zweite §129-Verfahren ebenfalls ergebnislos eingestellt. (Weiterführender Link: https://www.129freunde.de/) Dieses Mal gerieten ausschließlich Ultras der BSG Chemie Leipzig als Beschuldigte sowie mehrere hundert Drittbetroffene in den Fokus der Sicherheitsbehörden –  unter diesen wieder einer unserer Kollegen, dessen dienstliche Telefonate mit einigen der Beschuldigten abgehört wurden.

Wenn auch im Unterschied zum ersten Verfahren unser Kollege dieses Mal glücklicherweise nicht zum Kreis der Beschuldigten gezählt wurde, erschweren die Dimension und die Art und Weise dieser Ermittlungen dennoch auf mehreren Ebenen unsere alltägliche Fansozialarbeit am Standort.

Auswirkungen haben solche Maßnahmen zu aller erst auf unseren grundsätzlichen pädagogischen Auftrag, etwa im Hinblick auf den Abbau von Feindbildern in den Fanszenen und die Vermittlung zwischen Fans und den am Fußball beteiligten Institutionen. Die bereits vorhandene Skepsis von Fußballfans gegenüber staatlichen Institutionen und den Sicherheitsbehörden dürfte jedenfalls aufgrund der erneuten Drastik der Vorwürfe und dem nur schwer nachvollziehbaren Ausmaß der Ermittlungen nicht abgenommen haben. Verhärtete Standpunkte wieder aufzuweichen wird dadurch sicherlich nicht einfacher. Aber auch eingeleitete Prozesse zur Stärkung individueller Verhaltenssicherheit unter jungen Fußballfans, ein weiterer wichtiger Bestandteil des pädagogischen Auftrags von Fansozialarbeit, werden angesichts der Tragweite solcher Ermittlungen untergraben. Gerade wenn junge Menschen befürchten müssen, nur aufgrund ihres Fandaseins Bestandteil von umfassenden Ermittlungen zu werden, führt das natürlich auch zu individueller Verunsicherung bei den Betroffenen.

Abgesehen von dieser allgemeinen Ebene wirken sich aber gerade auch die konkreten Überwachungsmaßnahmen gegen Fanprojekt-Mitarbeiter*innen im Zuge solcher Ermittlungen negativ auf unsere Arbeit aus – insbesondere auf das Vertrauensverhältnis zwischen Fanprojekt-Mitarbeiter*innen und Klient*innen. Dieses vertrauensvolle Verhältnis ist Grundlage der Fansozialarbeit und unabdingbar für die pädagogische Intervention und Prävention; es ist Basis dafür, die Reflexion persönlichen Fehlverhaltens und positive Verhaltensänderungen bei Klient*innen anzustoßen. Dies wird perspektivisch verunmöglicht, wenn Fanprojekt-Mitarbeiter*innen abgehört und so etwa vertrauensvolle Gespräche mit Klient*innen durch Sicherheitsbehörden aufgezeichnet werden.

Zumal  solche Überwachungsmaßnahmen gegen einzelne Fanprojekt-Mitarbeiter*innen natürlich immer auch eine sehr sensible und persönliche Ebene bei den betroffenen Kolleg*innen berührt, denn ob es  zu konkreten Beschuldigungen oder zu Überwachungsmaßnahmen gegen Fanprojekt-Mitarbeiter*innen kommt – sie führen auch bei uns zu einer Verunsicherung, welche selbstverständlich das berufliche Agieren erschwert. Denn wie soll am Standort professionell gearbeitet werden, wenn sich Fanprojektmitarbeiter*innen nur wegen der Ausübung ihres Jobs Überwachungsmaßnahmen ausgesetzt sehen oder gar als Beschuldigte gelten können?

Gleichwohl sind unser Erfahrungen in Leipzig Teil einer umfassenderen Herausforderung, die für das Berufsfeld der Sozialen Arbeit nicht neu ist: Vorladungen zu Zeugenaussagen oder das anderweitige Abfassen von Informationen durch Behörden im Kontext der Strafverfolgung sind Erfahrungen, mit denen Streetworker*innen auch in anderen Arbeitsbereichen und an anderen Fanprojekt-Standorten konfrontiert werden. Soziale Arbeit, allen voran der Teilbereich Streetwork, steht somit immer vor der Notwendigkeit, den eigenen fachlichen Ansatz gegenüber den Sicherheitsbehörden zu erklären und zu schützen.

Voraussetzung für den Schutz des Berufsfeldes ist ein grundlegendes Verständnis von der Arbeitsweise und den fachlichen Standards Sozialer Arbeit.  Dies den beteiligten Institutionen und Netzwerkpartnern zu vermitteln ist weiterhin sinnvoll. Transparent zu machen, wie sich solche einschneidenden Ermittlungen auf Fußballfans und damit auch auf die alltägliche Arbeit der Fanprojekte auswirken, kann dabei aber nur ein Schritt sein. Gerade unsere Erfahrungen in Leipzig zeigen, wie wichtig vor allem der konkrete gesetzliche Schutz unserer Arbeit ist. Deswegen halten auch wir die Reform des § 53 StPO einschließlich eines erweiterten Zeugnisverweigerungsrechtes für die Fanprojekte (Weiterführender Link: https://www.kos-fanprojekte.de/index.php?id=298), aber auch für andere sensible Felder der Sozialen Arbeit, die im Umgang mit den Klient*innen des umfassenden Geheimnisschutzes bedürfen, für notwendig. Nur so können wir unsere Arbeit weiterhin so professionell und angemessen gestalten, wie wir dies bislang getan haben.

„Mittendrin“: Bundeszentrale für politische Bildung lädt zur Lesung beim Leipziger Fanprojekt

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse lud die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) am 17. März zu einer Buchlesung mit anschließender Diskussion – und zwar beim Leipziger Fanprojekt. In den Räumen der Geschäftsstelle stellten die Autor*innen Frank Willmann und Anne Hahn die neue Publikation „Mittendrin. Fußballfans in Deutschland“ vor, die in der bpb-Reihe „Zeitbilder“ erscheint. Porträtiert werden hier jene Akteure, die sonst nicht im Rampenlicht stehen, die Fußballkultur aber entscheidend prägen: die Fans.

Knapp 20 geladene Gäste fanden trotz wiederkehrenden Wintereinbruchs am Messe-Samstag den Weg in die neuen Räumlichkeiten des Leipziger Fanprojekts im Dachgeschoss der Käthe-Kollwitz-Straße. In lockerer Runde präsentierte Frank Willmann, Mitherausgeber des Bandes, zur Einstimmung einen Text über den Leipziger Fußball aus dem Buch. Danach bekamen die Gäste Gelegenheit, Fragen an die Buchverantwortlichen zu stellen. Daraus entwickelte sich eine interessante Diskussion darum, inwiefern Fußball-Fans politische Akteure sind und ob das Fußballstadion als Raum politischer Auseinandersetzung anerkannt werden sollte.

Christian Kohn, Leiter des Leipziger Fanprojekts, begrüßte sowohl die Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung, als auch die angesprochene Diskussion: „Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass die Bundeszentrale für politische Bildung uns für diese Veranstaltung angefragt hat. Die Frage, ob und wie politisch der Fußball und seine Fans sind, begleitet die Fanprojekte und unsere konkrete Arbeitet schon seit längerem – und es ist wichtig, diese Debatte zu führen.“

Auch Christian Vey, Pressereferent der Bundeszentrale für politische Bildung, wertete die Veranstaltung als Erfolg: „Das Buch ‚Mittendrin‘ in einer echten Fußballmetropole präsentieren zu können, war für die bpb eine tolle Gelegenheit. Dass die Diskussionsrunde beim Fanprojekt, das mit allen wichtigen Leipziger Vereinen zusammenarbeitet, stattfinden konnte, war ein echter Glücksfall.“

Für das Buch haben Frank Willmann und Anne Hahn wichtige deutsche Fußballstandorte besucht und haben mit Fans über ihre Leidenschaft sowie ihre Sicht auf Politik und Gesellschaft gesprochen. Auch Fanarbeiter, Wissenschaftler und Funktionäre kommen zu Wort. Ergänzt werden die Texte durch Fotografien.

Weitere Informationen zum Buch und der Reihe Zeitbilder finden Sie hier.

„Die Beweggründe der Menschen ernst nehmen“: Der neue Leiter des Leipziger Fanprojekts stellt sich vor

Seit November 2017 ist Christian Kohn der neue Projektleiter des Leipziger Fanprojekts der Outlaw gGmbH. Der Kulturwissenschaftler, der seine Doktorarbeit abgegeben und 2017 verteidigt hat, bringt dafür Erfahrungen aus der politischen Bildungsarbeit, Journalismus im Bereich Fußball und Gesellschaft sowie Netzwerkarbeit mit: Zuvor war der 36-Jährige Projektkoordinator bei der Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball (IVF) und arbeitete zuletzt im Projekt „Im Sport verein(t) für Demokratie“ des Landessportbundes Sachsen mit.

Der gebürtige Stuttgarter und vierfache Familienvater übernimmt die Leitung von Sarah Köhler, die wieder mehr direkte Fanarbeit leisten möchte. Die Sozialpädagogin leitete das Fanprojekt erfolgreich seit Übernahme der Outlaw-Trägerschaft im Jahr 2011.

Im Interview spricht Christian Kohn über die Aufgaben und Herausforderungen der Fanprojektarbeit und natürlich auch über seine persönliche Beziehung zum Fußball.

Herr Kohn, herzlich willkommen beim Leipziger Fanprojekt – einem Standort mit traditionell unterschiedlichen Fanszenen! Welche Herausforderungen sehen Sie?
Vielen Dank, ich freue mich sehr, an Bord sein zu dürfen! Meine persönliche Herausforderung wird sein, mir einen Überblick über die konkrete Arbeit mit den unterschiedlichen Fangruppen zu verschaffen. Ich habe mich zwar in den letzten Jahren viel mit Fankultur auseinandergesetzt, bin aber von Haus aus Kulturwissenschaftler. Deswegen freue ich mich sehr, von meinen Kolleg*innen auch im praktischen Bereich dazu lernen zu dürfen.

Und dann gibt es aktuell ganz konkrete Herausforderungen am Standort: RB Leipzig spielt diese Saison zum ersten Mal international. Neue Spielorte stehen an, andere organisatorische Abläufe sind notwendig. Beim 1. FC Lokomotive Leipzig werden momentan Perspektivdiskussionen geführt, da gilt es den Dialog zwischen Fans und Verein zu unterstützen. Die BSG Chemie spielt in der Regionalliga gegen den Abstieg an, da wird jedes Spiel zum „Highlight“ für alle Beteiligten. Es gibt also viel zu tun!

Wie bewerten Sie die Arbeit des Fanprojekts der letzten Jahre und welche Aufgaben wollen Sie angehen?
Vor der erfolgreichen Arbeit des Fanprojekts in den letzten sechs Jahren kann ich nur meinen Hut ziehen. Diesen Weg möchte ich weitergehen und ausgehend von der guten Basis die konzeptionelle Arbeit ausbauen und bestehende Kooperationen vertiefen. Konkret wollen wir 2018 das Projekt „Lernort Stadion“ in den Mittelpunkt rücken. Das Ziel ist, bei jungen Fußballfans soziale Kompetenzen zu stärken und ihr Interesse für außerschulische (politische) Bildung zu wecken. Das Konzept stammt aus England und wird bereits an deutschen Profi-Standorten umgesetzt.

Wie wird sich das Fanprojekt in den nächsten Jahren aufstellen und welche Aufgaben sehen Sie?
Das hängt natürlich auch sehr davon ab, wie sich die gesellschaftliche Situation entwickelt. Aktuell wird der Ruf nach autoritären Problemlösungen und Ausgrenzung wieder lauter. Das ist im Fußball nicht anders – vor allem im Osten. In Anbetracht dessen wird eine der Hauptaufgaben sicherlich sein, die vermittelnde Rolle weiter auszubauen und unseren präventiven Ansatz weiter zu stärken.

Und ganz persönlich: Was bedeutet Ihnen der Fußball?
Ich war fast dreißig Jahre lang selbst aktiv am Ball und liebe den Fußball einerseits für das offene und solidarische Potenzial. Andererseits sind der Fußballsport und seine kulturellen Formen selbst Ergebnisse unserer Gesellschaft, weshalb er eben auch negative Erscheinungen mit sich bringt. In jedem Falle ist der Fußball nicht nur für mich, sondern für unglaublich viele Menschen sehr wichtig geworden – was eben auch bedeutet, dass wir die vielfältigen Beweggründe der Menschen ernst nehmen müssen. Und genau da setzt die Fanprojektarbeit an.

Toleranz im Fußball?! Fanprojekt Leipzig gibt Workshops im Leipziger Berufsbildungswerk

Anfang November bot das Fanprojekt Leipzig der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe gGmbH zwei Workshops zum Thema „Respekt und Toleranz im Fußball“ im Berufsbildungswerk Leipzig (bbw) in Leipzig-Knauthain an. Die Kurse fanden neben 17 weiteren Workshops und Aktionen im Rahmen der Projekttage „Respekt und Toleranz“ am bbw Leipzig statt. Knapp 30 Schüler*innen und Auszubildende im Alter von 14 bis 20 Jahren nahmen daran teil – die Workshops waren damit ausgebucht und sehr beliebt.

Christian Zomack und Jakob Grudzinski vom Fanprojekt Leipzig leiteten die Workshops und stellten die Entwicklung des Fußballgeschäfts und der unterschiedlichen Fangruppierungen vor. Beide zeigten Beispiele für Fanaktionen, die sich bewusst gegen Gewalt und Diskriminierung jeglicher Art richteten. Dazu sammelten die Sozialpädagogen Einschätzungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ob Toleranz innerhalb des Fußballgeschäftes gegenwärtig gelebt wird, oder nicht. Dabei gab es immer wieder Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch in der Gruppe. Viele Teilnehmer*innen machten zum Beispiel ihrem Ärger über die zunehmende Kommerzialisierung des Sportes Luft, der ihrer Meinung nach an vielen Stellen Respekt und Toleranz verhindere.

Am Nachmittag folgte der praktische Teil des Workshops. Mit Spraydosen und Spruchbändern ging es an die frische Luft, wo die Teilnehmer*innen ihrer Kreativität und ihren Gedanken zum Thema freien Lauf ließen. Schließlich sind genau das auch die Ausdrucksmöglichkeiten von Fußballfans: Spruchbänder, Bilder, Banner und Choreografien.

Fußball mag als Sportart mit einer sehr leidenschaftlichen Fankultur gelten, aber der Workshop des Fanprojektes machte deutlich: Respekt und Toleranz sind überall dort möglich, wo offene Gespräche stattfinden.

„Alle Fans verfolgen am Ende das gleiche Ziel“, sagt dazu Christian Zomack: „Jeder Mensch kann seine Leidenschaft für einen Sport oder eine Mannschaft ausleben, ohne dabei den Respekt vor dem anderen zu verlieren!“

Hintergrund des Workshops war, dass Mitarbeiter*innen des Berufsbildungswerks viele Fans unterschiedlicher Leipziger und überregionaler Vereine unter den Schüler*innen und Auszubildenden bemerkten und Konfliktpotential ahnten. Die Projekttage sollten darum auch zum Austausch und zur gemeinsamen Diskussion in Sachen Fußball und Fankultur genutzt werden. So holte man sich das Leipziger Fanprojekt mit ins Boot, das schon seit vielen Jahren Aufklärungsarbeit für Toleranz und Gewaltprävention im Fußballsport betreibt.

Spannungsfeld Fanarbeit: Outlaw gGmbH und Koordinierungsstelle Fanprojekte beziehen Stellung

Im Rahmen eines Pressegesprächs stellte Steffen Kröner, Regionalgeschäftsführer der Outlaw gGmbH in Halle/Leipzig, gemeinsam mit Michael Gabriel, Leiter der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) unter dem Titel „Spannungsfeld Fanarbeit“ die besonderen Herausforderungen des Arbeitsfeldes Fan-Sozialarbeit vor. Anlass war die mittlerweile eingestellte Ermittlung der Generalstaatsanwaltschaft Dresden gegen einen Mitarbeiter des Leipziger Fanprojekts. Denn das Leipziger Fanprojekt als auch die bundesweit 58 Fußball-Fanprojekte mit insgesamt 65 Fanszenen stellen sich die Frage, ob solche Ermittlungen einen unmittelbaren Einfluss auf die Zusammenarbeit mit den jugendlichen Fans haben können.

Was passiert, wenn das Arbeitsfeld der Fanprojekte selbst zum Gegenstand solcher Ermittlungen wird und welche Konsequenzen hat das auf die Zusammenarbeit mit allen Netzwerkpartner*innen? Dazu bezogen Steffen Kröner und Michael Gabriel als auch Dr. Friedhelm Höfener, Geschäftsführer der Outlaw gGmbH, Stellung:

 Steffen Kröner (Regionaler Geschäftsführer Outlaw gGmbH / Halle/Leipzig)
„Uns alle vereint der Ansatz, gemeinsam mit den Fans eine friedliche Fankultur zu fördern und Gewalt zu bekämpfen. Dabei gilt es die verschiedenen Rollen und Aufträge im Netzwerk zu beachten und zu respektieren. Fanarbeit ist Vertrauensarbeit. Wir können nicht akzeptieren, wenn die Kernaufgaben von Fan-Sozialarbeit selbst oder Mitarbeiter*innen von Fanprojekten unter Generalverdacht gestellt werden.“

 Michael Gabriel (Leiter der Koordinierungsstelle Fanprojekte – KOS)
„Justiz und Polizei sind wichtige Partner*innen im Netzwerk der Fanarbeit. Sie müssen die konzeptionelle Herangehensweise von Fanprojekten, wie sie im Nationalen Konzept Sport und Sicherheit niedergeschrieben sind, kennen und respektieren. Wenn Mitarbeiter*innen von Fanprojekten ins polizeiliche Visier geraten, allein weil sie ihre Arbeit ausüben, gerät die Arbeit insgesamt in Gefahr.“

Auch Outlaw-Geschäftsführer Dr. Friedhelm Höfener betonte dazu:
„Fan-Sozialarbeit benötigt Vertrauen und Kommunikation. Dies gilt sowohl mit Blick auf die Fans aber in einem besonderen Maß auch für die Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartner*innen. Ich hoffe sehr, dass wir in Leipzig in einem guten Dialog die Arbeit weiterentwickeln. Fansozialarbeit kann als Jugendsozialarbeit verstanden werden und es sollten grundsätzlich die Möglichkeiten eines Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiter*innen geprüft werden.“

 

 Informationen zu den Organisationen

 Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS)
Die KOS wurde 1993 eingerichtet, um die sozialpädagogisch arbeitenden Fanprojekte inhaltlich zu begleiten, zu koordinieren und bei der Einrichtung weiterer Projekte mitzuwirken. Grundlage der Arbeit ist das Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS), das den inhaltlichen und organisatorischen Rahmen der Jugendsozialarbeit im Fußballbereich absteckt. Derzeit werden an 58 Standorten in Deutschland 65 Fanszenen betreut.

Neben der Beratung und Begleitung der Fanprojekte in Deutschland steht die KOS den Fußball-Institutionen, der Politik, der Polizei und den Medien in Sachen professioneller pädagogischer Fanarbeit als beratende und informierende Instanz zur Verfügung. Die KOS wird je zur Hälfte vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) finanziert. Sie ist bei der Deutschen Sportjugend (dsj) in Frankfurt am Main angesiedelt und mit fünf Referent*innen und einer Verwaltungsfachkraft besetzt.

Sozialpädagogisch orientierte Fanarbeit basiert auf der Erkenntnis, dass gewalttätigem Verhalten jugendlicher Fußballfans nicht allein mit repressiven Maßnahmen begegnet werden kann. Die Arbeit der Fanprojekte orientiert sich an der Lebenswelt der Fans, sprich: Sie findet u. a. im Stadion, auf Auswärtsfahrten, in Fantreffs und bei Fanturnieren statt. Um Gewaltbereitschaft und extremistische Einstellungen abzubauen, stärken die Fanprojekte die kreative Fankultur und bieten alternative Freizeit- und Bildungs­angebote für jugendliche Fans an. Gerade dafür ist die Vernetzung der Fanprojekte mit pädagogischen Einrichtungen und anderen Akteuren außerhalb des Fußballs von großer Bedeutung.

 Das Outlaw-Fanprojekt 
Das Fußball-Fanprojekt Leipzig, in Trägerschaft der Outlaw gGmbH, ist seit November 2011 im Rahmen sozialpädagogischer Jugendarbeit tätig. Die Sozialarbeiter*innen bzw. Sozialpädagog*innen arbeiten mit den Fans von Lokomotive Leipzig, BSG Chemie Leipzig, RB Leipzig und projektbezogen mit den Fans von Roter Stern Leipzig. Das Fanprojekt wird finanziert durch den Deutschen Fußballbund, die Stadt Leipzig und im Rahmen der Förderrichtlinie Fanprojekte durch das Sächsische Staatsministerium des Innern über den Landespräventionsrat im Freistaat Sachsen.

Für jeden der Vereine gibt es einen Sozialarbeiter/-pädagogen, der ausschließlich mit den Fans der genannten Vereine arbeitet, die Bezugsperson wechselt also nicht. Das Projekt arbeitet wie alle Fanprojekte bundesweit sowohl aufsuchend (Streetwork) als auch in Formen offener Jugendarbeit.Es gibt drei Objekte als Fananlaufstellen, die für Freizeitgestaltung, inhaltliche Projekte, das Malen und Erstellen von kleineren Choreografien und das Zusammensein genutzt werden.

Die Mitarbeiter*innen des Fanprojektes stehen an den Spieltagen sowohl den Fans als auch der Polizei und den Ordnungsdiensten als Ansprechpersonen zur Verfügung. Ziel ist, zwischen den Beteiligten zu vermitteln und deeskalierend zu wirken. Dazu bedarf es eines verlässlichen Netzwerks mit allen beteiligten Institutionen.

Die Fans werden in der „Ausübung ihres Fan-Seins“ durch Angebote und das Schaffen von geeigneten Rahmenbedingungen sozialpädagogisch gefördert. Die Vereine werden in allen die Fans betreffenden Fragen beraten und unterstützt. Die Mitarbeiter*innen des Fanprojektes sind in Stadionverbotskommissionen und Beiräten tätig und arbeiten mit der Polizei im Rahmen von Aus-, Fort- und Weiterbildungen zusammen. „Die Zusammenarbeit von Fußballfanprojekt und Polizei ist wirklich sehr gut,“ unterstreicht Polizeipräsident Bernd Merbitz. „Wir alle wollen, dass die Fans sich friedlich verhalten. Die Sozialarbeit spielt für die Gewaltprävention eine wichtige Rolle.“

Steffen Kröner (links) und Michael Gabriel beim nehmen Stellung vor den Pressevertreter*innen

Workshops, Teambuilding & Vernetzung am Grill: Fanprojekt-Klausurtagung BAG Ost in Leipzig

Zur diesjährigen Klausurtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Ost der Fanprojekte (BAG Ost) lud das Leipziger Fanprojekt der Outlaw gGmbH Mitte August alle 15 Fanprojekte des Verbundes ins Bruno-Plache-Stadion vom 1. FC Lokomotive Leipzig ein. Dort hieß es drei Tage lang pädagogische Fragestellungen zur Fanprojektarbeit sammeln, aktuelle Themen diskutieren und gemeinsam Leipzig erkunden. Das jährliche Treffen der Fanprojekte im Ostverbund findet seit fünf Jahren an wechselnden Standorten statt; jedes Jahr im August richtet ein anderes Fanprojekt die Tagung aus.

„Ich freue mich, dass das Fanprojekt Leipzig dieses Jahr Gastgeber für die Kolleginnen und Kollegen aus dem Ostverbund der Bundesarbeitsgemeinschaft sein durfte“, betont Sarah Köhler, Leiterin des Fanprojektes Leipzig, und zieht ein positives Fazit: „Im Kern eint uns der sozialpädagogische Arbeitsauftrag und die übergreifenden Fragestellungen, die wir optimal durch zwei kompetente Moderatorinnen unterstützt bearbeiten konnten. Auch das klassische Teambuilding und die Gespräche am Grill trugen zu einer rundum gelungenen Klausurtagung bei, die uns lange in Erinnerung bleiben wird.“

Gemeinsam nahmen sich die Vertreterinnen und Vertreter der 15 Fanprojekte Zeit, sich in unterschiedlichen Workshops mit pädagogischen Fragestellungen und aktuellen Themen intensiv auseinander zu setzen. Methodisch offen wurden zusätzlich die Themenkomplexe Verhältnis zur Polizei, Zeugnisverweigerungsrecht für Fanprojekt-MitarbeiterInnen, Wissensmanagement in der BAG Ost und kollegiale Fallberatung bearbeitet.

Das vom Fanprojekt Leipzig organisierte Rahmenprogramm mit einer Stadtrundfahrt in einer alten Tatra Straßenbahn, einer Room Escape Challenge, bei der das Team gemeinsam den Schlüssel finden muss, um dem verschlossenen Raum zu entkommen, und das gemeinsame BBQ am Abend kam nicht nur gut an, sondern stärkte zusätzlich die Vernetzung der Teams untereinander.

Die Fanprojekte im Ostverbund

  • FP Aue
  • FP Babelsberg
  • FP Berlin
  • FP Berlin-Köpenick (Streetwork Alte Försterei)
  • FP Chemnitz
  • FP Cottbus
  • FP Dresden
  • FP Erfurt
  • FP Halle
  • FP Jena
  • FP Leipzig
  • FP Magdeburg
  • FP Neustrelitz
  • FP Plauen
  • FP Zwickau
VertreterInnen der Fanprojekte im Verbund BAG Ost