Zur Vorbereitung unserer Pfingstfahrt haben wir uns im Fanprojekt mit allen teilnehmenden Jugendlichen getroffen. Bei diesem Treffen wurden die Aufgaben verteilt, der Ablauf der Fahrt noch einmal ausführlich besprochen und überprüft, ob alle über ausreichende Zeltausrüstung verfügen. Dabei stellte sich heraus, dass einige Schlafsäcke und Zelte fehlten – diese konnten wir glücklicherweise aus dem Fundus von Outlaw ausleihen. Außerdem legten wir gemeinsame Verhaltensregeln fest, sammelten die „Muttizettel“ der unter 18-Jährigen ein und sprachen über die geplanten Aktivitäten vor Ort.
Am Abreisetag trafen sich alle pünktlich am Fanprojekt. Wir verluden unsere Campingausrüstung in zwei Kleinbusse und einen PKW. Neben den persönlichen Dingen wie Zelt, Schlafsack, Isomatte und Rucksack nahmen wir auch einen großen Pavillon, einen Grill, mehrere Tische, Campingstühle und einige Sportartikel mit – so dass die Fahrzeuge bis unters Dach vollgepackt waren. Um 10 Uhr starteten wir wie geplant und erreichten nach etwa drei Stunden Fahrt gegen 13 Uhr unseren Campingplatz. Dort begannen wir sofort mit dem Aufbau des Lagers. Das Wetter zeigte sich zwar wechselhaft, blieb an diesem Tag jedoch weitgehend trocken.
Nicht alle Jugendlichen hatten Erfahrung mit dem Aufbau von Zelten, manche waren zuletzt als Kinder campen gewesen. Entsprechend benötigten einige Unterstützung, die sie durch erfahrenere Teilnehmende erhielten. Im Gespräch erzählten einige, dass sie gerade während der Corona-Jahre sehr darunter gelitten hatten, keine Camping-Erlebnisse zu haben. Nachdem die individuellen Zelte standen, bauten wir gemeinsam den Pavillon und die Tische auf. Anschließend erkundeten wir den Platz, bildeten kleine Teams und verbrachten den Nachmittag mit sportlichen Aktivitäten wie Tischtennis, Fußball oder Federball. Eine Gruppe übernahm den Einkauf im örtlichen Supermarkt. Am Abend wurde gegrillt, Salate zubereitet und anschließend gemeinsam gegessen. Nach dem Aufräumen nutzten wir die Zeit für intensive Gespräche, Spiele und geselliges Beisammensein, bevor gegen Mitternacht Nachtruhe einkehrte.
Allerdings wurde die Nachtruhe durch laute Nachbarn gestört. Eine Person äußerte unter Alkoholeinfluss diskriminierende und rechtsextreme Parolen, was die Gruppe sehr betroffen machte. Die Jugendlichen reagierten jedoch besonnen und machten deutlich, dass dieses Verhalten nicht akzeptiert wird
Der Samstag begann früh: Um 7:30 Uhr standen wir auf, bereiteten das Frühstück vor und brachen um 9:30 Uhr zur Paddeltour nach Loket auf. Schon auf der Fahrt setzte Regen ein, der uns den ganzen Tag begleiten sollte. Vor Ort erhielten wir Zweier- und Dreierkanus, Schwimmwesten und Paddel, teilten die Gruppen ein und stiegen im strömenden Regen ein. Trotz der widrigen Bedingungen starteten alle Teilnehmenden mutig – bis eines der Boote kurz nach Beginn kenterte. Die betroffenen Jugendlichen standen völlig durchnässt im Wasser; zwei von ihnen entschieden, die Tour abzubrechen und wurden von einem Kollegen zurück zum Campingplatz gebracht. Glücklicherweise gab es keine Verletzungen und alle technischen Geräte blieben unbeschädigt.
Die Paddeltour dauerte insgesamt rund fünf Stunden, begleitet von wechselhaftem Wetter zwischen Starkregen und Sonnenschein. Mit einer kleinen Mittagspause zwischendurch konnten sich alle etwas stärken. Trotz der Anstrengung und der teilweise schwer steuerbaren Boote entschädigte die eindrucksvolle Landschaft des Egertals für vieles. Gegen 16 Uhr erreichten wir Karlovy Vary, mussten die geplante Stadtführung und das gemeinsame Abendessen dort jedoch auf den nächsten Tag verschieben, da alle völlig durchnässt waren.
Zurück am Campingplatz erwartete uns die nächste Herausforderung: Der Sturm hatte das Dach unseres Pavillons abgerissen, sodass alle Sitzmöglichkeiten durchnässt waren. Auch mehrere Zelte sowie Schlafsäcke und Isomatten hatten Schaden genommen. Dennoch entschieden sich die Jugendlichen, nicht abzubrechen. Im Gegenteil: Sie halfen sich gegenseitig, Zelte zu sichern, Kleidung zu verleihen und Notfall-Schlafsäcke und Decken zu verteilen. Zum Abendessen gingen wir gemeinsam ins Restaurant des Campingplatzes, wo wir bei warmem Essen die Paddeltour Revue passieren ließen und viele Anekdoten geteilt wurden. Der Abend klang entspannt aus, und die Jugendlichen nutzten die Gelegenheit, über vergangene und kommende Saisonaktivitäten zu sprechen, Spiele zu spielen und intensive Gespräche zu führen..
Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter weiter verschlechtert: Regen und starker Wind setzten uns und dem Material erneut zu. Nach dem Frühstück entschieden wir daher gemeinsam, die Fahrt um einen Tag zu verkürzen, da viele keine trockenen Sachen mehr hatten. Bevor es zurück nach Leipzig ging, nutzten wir jedoch noch die Gelegenheit für einen zweistündigen Besuch in Karlovy Vary. Auch ohne Führung erkundeten wir die Stadt und waren beeindruckt von der Architektur, den prachtvollen Kolonnaden und den historischen Bädern. Gerne hätten wir uns dort länger aufgehalten, doch das Wetter machte uns erneut einen Strich durch die Rechnung.
Am frühen Nachmittag traten wir schließlich die Rückreise an und kamen etwas erschöpft, aber voller gemeinsamer Erlebnisse, Eindrücke und guter Laune in Leipzig an.



