Im Frühsommer kamen junge Fans mit der Bitte auf uns zu, einen Besuch in der Gedenkstätte Ravensbrück zu organisieren. Nachdem der Spielplan endlich draußen war und die Ansetzungen für den Herbst kamen, haben wir einen Tag gefunden, an dem wir gemeinsam nach Fürstenberg/Havel fahren.
Die Gedenkstätte Ravensbrück erinnert auf dem Gelände des ehemaligen Frauen-KZ an die unzähligen Menschen, die vor Ort interniert waren, mit medizinischen Experimenten gequält wurden und Zwangsarbeit verrichten mussten – nicht wenige von ihnen kamen dabei zu Tode. Die Opfergruppen waren vielfältig, es gab sehr viele politische Inhaftierte, aber auch Sintize und Romnja, Zeuginnen Jehovas und sogenannte „Asoziale“. In Ravensbrück wurden außerdem Frauen ausgewählt, die in anderen KZs in die Zwangsprostitution geschickt wurden. Später gab es auch ein Männerlager, jedoch stellten Frauen zahlenmäßig die größte Gruppe der Inhaftierten dar.
Zur Vorbereitung trafen wir uns am Abend vor der Fahrt und schauten gemeinsam die Dokumentation „Die Frauen von Ravensbrück“, in welcher die Regisseurin Überlebende zu ihrer Zeit im KZ Ravensbrück, aber auch ihrem Leben davor und danach befragt hat.
Am 14. September starteten wir in aller Früh und fuhren zum Glück ohne größeren Stau nach Fürstenberg/Havel. Der Projekttag begann mit einem kurzen Einstieg und einer Einleitung ins Thema. Direkt danach konnten alle Teilnehmenden in Kleingruppen eigenständig losziehen und das Gelände erkunden. Wir bekamen dafür iPads, mit denen wir Fotos von interessanten oder irritierenden Orten machen konnten. Das Gelände ist so riesig, dass wir selbst mit ca. 1 Stunde Zeit für diese Aufgabe nicht alles sehen konnten. Nach einer kurzen Pause schauten wir gemeinsam die Fotos an und bekamen von unserem Guide Hintergrundinformationen zu den Orten, konnten weitere Fragen stellen und eigenes Wissen einbringen. Im Anschluss daran machten wir eine vertiefte Führung über das Gelände, bei der wir einige der bereits fotografierten Orte noch einmal besuchten, und weitere Informationen über das ehemalige KZ erhielten. Auch kamen wir untereinander gut in den Austausch und stellten immer wieder aktuelle Bezüge her – gerade im Hinblick auf die gerade einmal zwei Wochen alten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen sowie die anstehenden Wahlen in Brandenburg. Zum Abschluss setzten wir uns noch einmal zusammen, werteten kurz den Tag aus und konnten alle noch einmal kurz ein Resümee des Tages ziehen. Dieses fiel durchweg positiv aus, selbst die Personen aus der Gruppe, die schon häufiger Gedenkstätten besucht haben, konnten wieder etwas dazu lernen. Vor der Rückfahrt nach Leipzig gingen wir noch gemeinsam essen und führten auch hierbei noch ein paar intensive Gespräche.
Sowohl den jungen Teilnehmenden als auch uns Mitarbeitenden vom Fanprojekt hat der Ausflug sehr gefallen, wir konnten viel neues Wissen mitnehmen und bereits Bekanntes vertiefen.
Vielen Dank an das Förderprogramm „Weltoffenes Sachsen“, über die wir diese Bildungsfahrt zu großen Teilen finanzieren konnten.