»Eine Frage der Haltung« Auftakt-Veranstaltung zu Projekt über Antisemitismus im Fußball

Seit dem 7. Oktober und dem Überfall der Hamas auf den Süden Israels ist Antisemitismus nicht nur auf den Straßen und in den Sozialen Medien ein großes Thema. Auch in den europäischen Fußballstadien ist der Judenhass sowohl subtil als auch offen wieder präsent: in Gesängen, auf Spruchbändern oder in Choreographien. Das Fanprojekt hat deshalb zusammen mit den »Chemiefans gegen Antisemitismus« eine Veranstaltungs- und Workshopreihe ins Leben gerufen, um aktuelle Formen des jahrhundertealten Ressentiments zu diskutieren und zu problematisieren.

Den Auftakt machte Ende April ein Podiumsgespräch im Soziokulturellen Zentrum Conne Island. Unter dem etwas sperrigen Titel »Leutzscher Juden. Zur Idee der Aneignung jüdischer Identitäten im Kampf gegen Antisemitismus in Fußball« diskutierten wir vor 150 interessierten Gästen mit Monty Ott und Ruben Gerczikow über die Genese antisemitischer Vorurteile und die Möglichkeiten, diesen im Fußballkontext etwas entgegenzusetzen. Denn nicht nur bei Tottenham oder Ajax Amsterdam, auch in Leipzig-Leutzsch sieht man ab und an Davidsterne auf Stickern oder ein Spruchband mit einem Zitat der jüdischen Philosophin Hannah Arendt. Ist »Jüdischsein« im Stadion also eine Art Performance? Was unterscheidet die »Yids« von den »Superjoden«? Und was sagen eigentlich Jüdinnen und Juden zu den Aneignungsmodellen in der Fankultur? Das waren nur einige Fragen, die im Rahmen einer lebhaften Diskussion im Conne Island angeregt besprochen wurden.

Die Veranstaltungsreihe, die von der Amadeu-Antonio-Stiftung und der DFB Kulturstiftung gefördert wird, findet in den nächsten Wochen ihre Fortsetzung und geht noch bis Jahresende.